Zur Orgelgeschichte
der Evangelische Kirche Urdenbach
Mit dem Einbau der ersten Orgel im Jahr 1754, fast 60 Jahre nach Erbauung der Ev. Kirche in Urdenbach, verlieh die dortige reformierte Gemeinde ihrer bis dahin typischen, musikarmen Tradition der Gottesdienstgestaltung, neue Impulse. Sie beauftragte im Jahr 1752 den Orgelbauer Johann Wilhelm Schöler (1723-1793) aus Bad Ems mit dem Bau der Orgel, von der heute noch die schön gestaltete barocke Gehäusefront (Prospekt) und der thronenden Skulptur von König David original erhalten ist.
Das Instrument selbst erlitt ein wechselvolles Schicksal. Es musste zunächst 1885 einem dem Zeitgeschmack entsprechenden „romantischen" Werk der Orgelbaufirma Ibach aus Wuppertal weichen und wurde außerdem aus der Brüstung entfernt und nach hinten versetzt. Nach 200 Jahren dachte man wieder über eine Renaissance der Schöler-Orgel nach.
Im Jahr 1958 wurde von der Firma Willi Peter aus Köln ein Werk im neobarocken Stil mit 16 klingenden Stimmen, verteilt auf zwei Manualen und Pedal, eingebaut. Der Spieltisch wurde auf die gegenüberliegende Seite verlegt. Der Nachteil dabei war aber, dass der direkte Blickkontakt zum Gottesdienstgeschehen verloren ging. Dieses Werk wies so gravierende Mängel an Material und Struktur auf (z.B. an Traktur, Windladen, Tonventilen), dass zu seiner Sanierung vonseiten diverser Sachverständiger nicht mehr geraten werden konnte.
Nachdem der Düsseldorfer evangelische Kantorenkonvent 2008 auf Anregung von Kantor Jörg-Steffen Wickleder die Gesamtkollekte der „Sommerlichen Orgelkonzerte“ in der Neanderkirche dem Projekt „Rekonstruierung der Schöler-Orgel in der Ev. Kirche Urdenbach“ seine Zustimmung gab, war der entscheidende Grundstein gelegt.
Mit der Kampagne „Setz dir ein Denkmal im Denkmal“ (später im „klingenden" Denkmal)
trat Wickleder vor das Publikum, bevor er sein Konzert gab und stellte vorab die Idee des Projektes vor. Danach konnte im selben Jahr der Förderverein „Rekonstruierung der Schöler-Orgel“ (Abk.) e.V. gegründet werden. Unter dem damaligen Vorsitz von Prof. Dr. Christian Otto von Ferber wurde das Projekt gründlich vorbereitet. Ein Kuratorium unter dem Vorsitz von KMD Prof. Dr. h.c. Oskar Gottlieb Blarr sammelte Ideen und Fakten.
Auf Empfehlung des damaligen Orgelsachverständigen unserer Landeskirche, OStR Günter Eumann, der auch die Orgelbaufirma Fasen empfahl, wurde im Dezember 2010 vom Presbyterium der Evang. Kirchengemeinde Urdenbach und dem Evang. Kirchenkreis Düsseldorf beschlossen, den rekonstruktiven Neubau der ursprünglichen Schöler-Orgel vorzunehmen.
Am 2.1.2011 wurde im Anschluss an die „Orgelmusik am Sonntag“ im Beisein von Pfarrerin Michaela Nieland-Schuller, Kantor Jörg-Steffen Wickleder, dem damaligen Vorstand des Fördervereines und Orgelbaumeister Hubert Fasen der Vertrag unterzeichnet.